Gedanken sind wie “Streuner” – Nehmen Sie die Zügel in die Hand
Menschen mit einem ADHS/ADS sind unglaublich kreative Menschen. Viele sind in der Lage ständig Neues zu kreieren. Sie lassen ihren Gedanken freien Lauf und kommen so vom berühmten “Hundertsten ins Tausentste”. Da die Menschen zudem in der Lage sind sehr detailreich zu denken versenken sich viele in ausschweifende Gedanken ohne festzustellen wie viel Zeit vergangen ist bzw. wie weit sie von dem entfernt sind was sie eigentlich tun wollten.
Gedanken sind von Natur aus Streuner. Lässt man sie ziellos umherstreunen, mal hier mal da, vergeht viel Zeit ohne irgendwo angekommen zu sein. Das ist vergleichbar wie mit einer sich vorgenommenen Handlung z.B. in den Keller gehen um die Wäsche aufzuhängen. Unterwegs sieht der / die Betroffene etwas auf dem Boden liegen, was in der Küche in den Müll geworfen wird. Dort sieht die Person noch die Zeitschrift vom Vorabend mit den leckeren Kochrezepten, welches durchgeblättert wird da es heute etwas besonderes zum Essen geben soll. Der Stift zum notieren des Einkaufszettels liegt neben dem Handy. “Ach mal sehen ob jemand geschrieben hat” ….. nun vergeht die Zeit am Handy wie im Nu da es auf Pinarest eine Unmenge Rezepte gibt. “Oh mein Gott gleich kommen die Kinder von der Schule und das Essen ist noch nicht fertig”……
So könnte es weitergehen. Viele beschreiben, dass am Ende des Tages vieles begonnen doch nichts von dem was sie sich vorgenommenen haben erledigt ist. Als Resultat kommt Unruhe und Unzufriedenheit auf wozu sich dann noch Schuldgefühle gesellen. Wie alte Kollegen sitzen diese unschönen schweren Gefühle dann an einem Tisch und ziehen sich herunter. Viele fühlen sich dann wie Versager: “Schon wieder nichts erreicht”.
Das wichtige ist das sich die Betroffenen der Sympyome eines ADHS/ADS bewusst zu werden. Gleichzeitig ist es wichtig das sie sich die Natur der Gedanken bewusst zu werden. Grundsätzlich ist “Ein sich Bewusst werden” sehr wichtig. Nur durch bewusst werden und einem “Dran bleiben” kann etwas verändert werden.
Nehmen Sie die Zügel in die Hand
Werden sie Kutscher, lenken sie ihr Gedankengespann und geben sie die Rolle des blinden Passagiers auf. Lenken sie ihre Gedanken. Und das immer und immer wieder. Natürlich braucht dies Geduld. Viel Geduld. Sehr viel sogar. Dennoch lohnt es sich. Lieber mit winzigen Schritten nach vorne gehen, als sich ständig im Kreis weiterzudrehen und immer wieder im Gefühl des Schwindels in die Kniee zu gehen.
Im der Umstellungsphase kann es helfen sie nehmen sich ETWAS vor und schreiben dies auf einen Zettel. Legen sie diesen Zettel sichtbar irgendwo hin. ACHTUNG: Vielen fällt zu Beginn viel ein was sie erledigen wollen was sich wie ein Berg vor ihnen auftürmt der unerklimbar ist. Sollte dies passieren halten sie inne. Werden sie sich dessen bewusst da auch dies zu den Symptomen eines ADHS/ADS gehört. Wenn sie sich nun bewusst sind, lenken sie ihre Aufmerksamkeit auf das was sie tun wollten und schreiben sie eine Handlung auf. Nun Stift ablegen, aufstehen und erledigen. Anschliessend den Zettel wegwerfen, einen Moment innehalten und sich freuen. Wenn das ein paar mal geklappt hat, können sie sich eine Liste anlegen mit dem was erledigt werden soll. Eventuell in Kategorien einteilen wie: “Lange oder kurze Handlungen” oder “Wichtig, Unwichtig oder Dringend”. Nehmen sie sich immer nur etwas vor. Je nachdem wie schwer es einem fällt sich nicht ablenken zu lassen kann es helfen sich die Handlung laut vorzusagen bis sie erledigt ist.
Lernen Sie innehalten und sich freuen
Wichtig ist: Nach jeder erfolgreich abgeschlossenen Handlung halten sie bewusst einen Moment inne und freuen sie sich. Entwickeln sie Dankbarkeit und Freude ( was vielen vielleicht lange Zeit nicht leicht fallen wird doch bleiben sie dran) und im neuen Gefühls- und Gedankengarten werden Schuldgefühle von alleine weichen da das Neue den Platz für sich beansprucht.
Gutes gelingen!